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Projekt A-Wurf: Noch 2 Wochen 

  • von Anne Schubert
  • 03 Jan., 2022
Noch 2 Wochen bis sich zeigen wird, wie groß der Unterschied zwischen Theorie und Praxis wohl sein wird. 
Ich gehöre scheinbar zu denen, die ein gewisses Maß an Theorie beruhigend finden - ich schleppe seit Wochen diese Bücher mit mir durchs Haus und kann eventuell die ein oder andere Passage schon auswendig 😅
Mir persönlich vergeht die Zeit grade ein bisschen zu schnell. Anders als sonst hätte ich jetzt noch ein bisschen mehr Geduld als nötig. 

Eule hingegen interessiert weder das eine noch das andere. 
Ihre Praxis besteht weiterhin daraus ein normaler, zufriedener, verfressener, rundlicher Toller zu sein. 
Das entspannt mich sehr und lässt mich hier und da die Theorie Theorie sein lassen 😇
von Anne Schubert 3. Januar 2022
Projekt A-Wurf: 3. Woche nach dem Decken

Mittlerweile verfüge ich über eine beachtliche Liste mit möglichen Symptomen, die tragende Hündinnen im Verlauf der Wochen so zeigen können. 
Wenn man richtig tief einsteigen möchte, kann man sich mit Schleim-Konsistenzen (klebrig soll er sein!) und dessen Farben beschäftigen. Andere vergleichen sogar die Zahnfleischfarbe rund um einen speziellen Tag. 
Eule bleibt auch in der 3. Woche Symptom-frei - vielleicht auch weil ich blind bin.
Alles was hier mittlerweile symptomatisch ist, ist der Satz-Anfang: „Sollten Welpen drin sein, dann…“ 
Es ist nämlich so, dass der Ultraschall-Termin quasi kurz vor Ende der 1. Hälfte der potentiellen Trächtigkeit liegt - man weiß also während 1. Hälfte nicht, wie man die Zeit nach der 2.Hälfte planen soll.
Richtig Spaß macht diese „Was wäre wenn“ Planung, wenn der potentielle Geburtstermin auf den Heilgen Abend fällt.

Wir starten also planlos, schleimfrei und mit kräftig gefärbten Zahnfleisch in die 4. Woche.
von Anne Schubert 7. November 2021

Und, merkt man schon was? Guckt Eule komisch? Glaubst Du, dass es geklappt hat?

Solche und ähnliche Fragen häufen sich in dieser Woche von vielen Mit-Wissern dieses Projektes. Verständlich. Auch ich hab mich im Vorfeld gefragt, ob was dran ist an den „Ahnungen“, die so manch ein Züchter haben will. Aber entweder fehlt mir die Erfahrung oder die Antennen für „Ahnung“ - ich merk der Eule so gar nichts an. 

Zurück auf den Boden der Tatsachen:  

Sie ist genau so wie immer - lustig, munter, verfressen und komisch gucken tut sie dabei auch nicht.

Allerdings bin ich auch entspannt. Der Verlauf bis hier her war eben so wie er sein soll. Mehr braucht es nicht.

Ach doch, Geduld 😅



von Anne Schubert 7. November 2021

Mitte Oktober 2021 hatte das Warten auf die Läufigkeit ein Ende - ziemlich pünktlich im Rahmen der bisherigen Abstände. Da mir bisher nicht wirklich deutlich war, wann Eule in den Stehtagen sein würde, war klar, dass wir auf jeden Fall Progesteron-Tests machen würden. Der erste Test an Tag 7 war dann aber schon etwas höher als ein Grundwert, so dass wir 2 Tage später auch wegen dem bevorstehenden Wochenende den 2. Test machten.

Das Ergebnis im Zusammenhang mit der Prognose des Labors sagte:   Bitte ab Übermorgen decken.

Zugegeben, dass hat mir spontan den Schweiß auf die Stirn getrieben - warum geht das denn jetzt plötzlich so schnell?!   Dank großartiger Freunde war der Plan schnell gemacht und ich hatte noch mal 48 Stunden Zeit, mir zu überlegen, ob das jetzt wirklich eine gute Idee ist ;-)

Die Idee blieb gut, so dass wir am Sonntag nach knapp 6 Stunden Fahrt beim Rüden ankamen.   Für mich war das alles komplett neu, aber ich hatte ja erfahrene Begleitung, was mich sehr beruhigt hat. Die beiden Hunde haben eh nicht lange gefackelt und der Deckakt lief ganz nach Lehrbuch. 

Vor der Rückfahrt wurden wir noch bestens mit Essen und Kaffee versorgt - vielen Dank dafür!

Es gibt einen Spruch: Das erste Decken ist für Welpen, das zweite für die Nerven des Hündinnen-Besitzers. Ob das stimmt, werden wir nie erfahren, weil wir trotzdem am übernächsten Tag noch mal zum Decken gefahren sind. Auch da gab es einen völlig unkomplizierten Deckakt.

Meine Nerven waren tatsächlich sehr entspannt :-)

Daran hat sich auch im Laufe der 1. Woche nach dem Decken nicht viel geändert.Es gibt ja auch nicht viel zu tun. 

Der Deckschein musste an den DRC geschickt werden, Termine für Herpes-Impfung (wenn man das machen möchte) und Ultraschall wurden vereinbart. Ein bisschen Schlaf nachholen wäre schön gewesen, aber das normale Leben kam wie so oft dazwischen.

von Anne Schubert 21. November 2020

Wann genau der Wunsch, Toller zu züchten, auftauchte weiß ich gar nicht mehr.Aber es gab diesen einen Moment, in dem ich dachte: Das muss doch auch (wieder) anders gehen.

Knapp 11 Jahre lang hatte ich eine Toller-Hündin, die mir unendlich viel über Toller und Hunde beigebracht hat. Als sie starb, war schnell klar, dass ich nicht ohne Hund leben wollte und tat, was man dann so tut.   Oder was ich dann eben so tue.

Züchter-Listen durchgehen, deren Websites lesen, innerlich ein- und aus sortieren. Nochmal googeln, in Foren lesen, Facebook-Gruppen durchklicken, Nächte lang.  

Eines las ich immer wieder: „Toller und Kinder? Das ist keine gute Idee!“Mal freundlich und mal sehr aggressiv formuliert.

Was war denn bloß in den letzten 10 Jahren passiert?

Als ich vor 14 Jahren nach meinem ersten Toller suchte, waren Kinder egal.   Also nicht die Kinder an sich, aber es spielte keine große Rolle, ob man als Welpen-Interessent Kinder zuhause hatte oder nicht.Und jetzt sollten Kinder und Toller nicht mehr zusammen passen?Wie hatte es hier zuhause 7 Jahre lang bloß geklappt, dass Kind und Toller friedlich miteinander überlebt haben?

Es zeigte sich immer mehr, dass scheinbar einige Toller-Züchter Toller in die Welt brachten, die nicht mehr das ausgeglichene Nervenkostüm mitbrachten, um auch in einer Familie mit kleinen Kindern zurecht zu kommen.   Natürlich steht und fällt all das auch mit dem Geschick der erziehenden Erwachsenen in einer Familie. Aber daran allein liegt es ja nun nicht nur.

Was parallel aber zugenommen hatte - so mein Eindruck - war der Anteil der Züchter, die ihren Fokus stark auf die jagdlichen Anlagen gelegt hatten.   Und Ihren Nachwuchs bevorzugt in Jäger-Hände abgeben.

Man muss dazu verstehen, wo der Toller her kommt.Als Jagdhund, genauer gesagt als Lock- und Apportier-Hund braucht er eine schier unendliche Ausdauer, muss jeder Zeit motiviert und hochaktiv mit seinem Menschen kooperieren. Um dann wieder leise und entsapnnt auf seinen nächsten Einsatz zu warten.Er braucht aber auch eine Portion Selbstbewusstsein und Mut, alleine Entscheidungen zu treffen, die im Sinne des Jagderfolges stehen.Außerhalb der Jagd sollte der Toller ein angenehmer, ruhiger Geselle sein.

Genau diese Mischung, ausgewogen natürlich, ist es doch, was den Toller ausmacht. Einiges davon zeigt er von ganz allein allein, anderes muss man etwas heraus kitzeln. Aber ängstlich, nervös oder scheu? Das ist der Toller nicht in seinem Ursprung.  

Mir schien, dass hier und da in der Toller-Zucht genau dieses Gleichgewicht nicht mehr stimmte.Ich kann das alles natürlich nur vermuten, beweisen kann ich nichts davon.Es hat hat aber dazu geführt, dass ich den Gedanken nicht loswurde, meinen, kleinen Teil dazu betragen zu wollen, dass das nicht so bleibt.

Dass ich am Ende dieser langen Nächte ein paar Monate später mit einem Flat Coated Retriever Welpen nach Hause fuhr, hatte dann aber ganz andere Gründe.

von Anne Schubert 3. Oktober 2020
Noch vor einem Jahr stand ich als neugierige Zuschauerin auf der anderen Seite und konnte mir ein Bild machen, von dem was in der Tollingprüfung Bronze gezeigt werden soll und wie sie abläuft.
Mir gefällt der Gedanke der Prüfung, mit dem Toller seiner ursprünglichen Aufgabe nachzugehen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ganz gemäß ihrer Anlagen arbeiten zu dürfen.
Ein Jahr später am 27.09.2020 standen dann endlich unsere Namen auf der Teilnehmer-Liste.
Mit zugegeben flauem Magen und weichen Knien wurden wir in Balge herzlich mit Desinfektionsmittel, Mundschutz und guter Laune begrüßt.
Nach einer kurzen Begrüßung und einer Begehung des Prüfungsgeländes mit vielen, hilfreichen Erklärungen wurde es dann auch schon ernst für den ersten Starter.
Wir und die restlichen Teilnehmer haben uns schnell häuslich in großer Runde mit Abstand auf einer Wiese eingerichtet und haben den jeweils nächsten Starter mit guten Wünschen losgeschickt und die Rückkehrer neugierig zu ihrer Prüfung befragt.
Wenn man so großes Los-Glück hat wie ich - letzter von 9 Hunden an diesem Tag -, hat man also viel Zeit zuzuhören und sich dabei noch mehr in die Nervosität hineinzusteigern.
Gegen Mittag wurde es dann aber auch für Eule und mich ernst. Jetzt kam es also drauf an, ob sich die Vorbereitung auszahlen wird.
Mit dem ersten Schritt des Anschleichens wurde mir schnell klar, dass Eule anders als ich hochkonzentriert war und nur ein Ziel hatte: Wir gehen jetzt auf Entenjagd!
Sie hat es mir dadurch sehr leicht gemacht und so waren wir trotz Herzklopfen schnell im gleich Film.
Beim Tolling flog sie den Bällen fröhlich hinterher und meine Aufregung legte sich endlich.
Zu guter Letzt hat Eule dann mit einem kleinen Umweg auch noch ihre Ente trotz viel Schlamm statt Wasser sicher apportieren können.
Damit fiel dann auch die letzte Anspannung ab und wir konnten mit unerwartet gutem Gefühl der Siegerehrung entgegen gehen.
Diese hielt dann noch eine weitere Überraschung für uns parat: Wir durften nicht nur den 2. Platz mit dem Prädikat „vorzüglich“ entgegen nehmen sondern auch noch den Preis für das beste Tolling an diesem Tag.
Wow, was für eine Überraschung nach diesem langen Tag!
von Anne Schubert 5. September 2020

Als ich Eule Anfang 2020 zur JAS anmeldete, dachten alle noch, es würde ein ganz normales Jahr werden.

Diese Anlagensichtung wollte ich unbedingt mit ihr machen, weil ich mir erhoffte, einen ganzen Tag mit Richtern und anderen Hunde-Menschen verbringen zu können. Und am Ende eine umfassende Momentaufnahme meines Hundes im Bezug auf ihre Arbeitsanlagen ausgehändigt zu bekommen.  

In 5 verschieden, jagdnahen Aufgaben wird der Hund auf seine Anlagen gesichtet und mit einem Punktesystem bewertet, was am Ende des Tages keinen Sieger ausruft. Ausgewogen sollen die Punkt sein, nicht zu viel und nicht zu wenig. Das klingt machbar für jemanden wie mich, der keine Wettkämpfe mag.

Und dann kam Corona. Und damit die Absage bzw. Verschiebung der Prüfung auf „wenn wir wieder dürfen“.

Mein bereits nervöses Nervenkostüm konnte sich also wieder schlafen legen, das Wild schlummerte eh im Gefrierschrank und Eule? Die ahnte ja nichts.

Im August dann die Nachricht: „Wir dürfen wieder, aber…“

Das Aber möchte ich an dieser Stelle gar nicht so weit ausschmücken, weil nicht alles für mich nachvollziehbar daran war.

Da für die Sichtung nur Hunde bis 18 Monate gemeldet werden dürfen, war Verschieben keine Option.

Was blieb, war die sogenannte „Corona-JAS“ - quasi 2 Aufgaben in einem Durchgang. Schleppe und Freiverlorensuche.

15 Minuten bei über 30 Grad hat Eule ausdauernd gesucht, die Ente gefunden, Ente gebracht, Schüsse an sich vorbeiziehen lassen und am Ende auch noch das Kaninchen gefunden und zugetragen. Das wars.

Aber nun gut, besondere Zeiten, besondere Maßnahmen.  

Die Sichtung war für uns also mehr eine Eintrittskarte für kommende Prüfungen als auch noch ein ausführlicher Blick von Außen auf Eules Anlagen.


Rückblickend war es eine spannende Erfahrung, war es doch tatsächlich meine erste „Prüfung“ mit Hund - und Eule hat einfach gemacht, was sie am besten kann. So ein toller Vogel!  

von Anne Schubert 29. Februar 2020
Bei bestem Wetter haben wir uns mit Eules Züchterin und zwei Geschwistern in einem Revier getroffen, um das erste Mal mit Wild zu arbeiten.
Eule hat alle meine Erwartungen über Board geworfen - ich war mir sicher, dass sie lieber an Essens denkt anstatt das Wild aufzunehmen oder gar zu bringen.
Unberechenbar wie sie manchmal sein kann, hat sie einfach gemacht. Das sichtig ausgelegte Kaninchen hat sie sofort aufgenommen und direkt zu mir gebracht. Cooler Hund!
Auch mit der Ente lief es direkt wie gewünscht, nach einer kurzen Erinnerung, dass ich die Ente gerne hätte.
Eine Schleppe über ein Feld und auch eine Suche mit Schuss hat Eule großartig gelöst und immer ging ihr Weg mit dem Wild direkt zu mir.
Dieser Vogel mit ihren Anlagen macht einfach nur Spaß und auch ein kleines bisschen stolz - schließlich haben wir bisher mehr Alltag als Jagd gemeinsam erobert.
von Anne Schubert 31. Oktober 2019
An einem typischen Herbsttag mit Sonne, Regen und guter Laune haben wir uns mit Eules 6 Geschwistern und ihrer Mutter getroffen.
Es war toll, zu sehen, wie alle Hunde sich in der Zeit gemacht haben und von Anfang an freundlich und selbstverständlich mit einander umgegangen sind.

Von links nach rechts:
Cona, Marlo, Gamma, Eule, Cubbi, Noya, Nubi
von Anne Schubert 29. September 2019
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.

Um also auf Dauer nicht wahnsinnig zu werden, habe ich mich dazu entschieden, etwas zu ändern. Nach langen Recherchen und Vergleichen habe ich ein Studium zum Berater für Kynogogik begonnen.
Dieses Studium geht weit hinaus über die klassichen Hundetrainer-Ausbildungen, was mir wichtig war.
So darf ich mich jetzt zwei Jahre mit Themen wie Kommunikation, Soziologie, Evolution, Gesundheit, Lernen, Psychologie etc. beschäftigen.
Und ganz nebenbei entsteht ein Weg, um endlich dem Alten konkurrenz zu machen und neue Wege einzuschlagen.
von Anne Schubert 17. April 2019
Und weil ich zum Thema "Hunde-Ernährung" noch so viele Fragen hatte, habe ich eine Ausbildung zum Ernährungsberater für Hunde (und Katzen) begonnen.
Es waren wahnsinnig lehrreiche, unterhaltsame Tage voll mit Wissen, Erfahrungen und einigen Aha-Erlebnissen.
Die Abschlussprüfung habe ich noch vor mir, aber es fühlt sich nicht nach lernen an - es ist eine wunderbare Erweiterung der Möglichkeiten.

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